Covid-19 ist eine erstmals im Dezember 2019 in China aufgetretene meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufen wird. Die Erkrankung macht sich meist durch grippeähnliche Symptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen bemerkbar. Sie kann aber auch schwer verlaufen und dann zu Lungenentzündung, Lungenversagen und zum Tod führen.
Die Bezeichnung Covid-19 ist eine Abkürzung von „Corona Virus Disease 2019“, was so viel bedeutet wie: „Coronavirus Erkrankung 2019“.
SARS-CoV-2 kam ursprünglich bei Wildtieren vor. Es veränderte sich jedoch, sodass es vom Tier auf den Menschen übergehen und sich anschließend von Mensch-zu-Mensch übertragen konnte. Man geht davon aus, dass das ursprüngliche Virus von Fledermäusen oder Schuppentieren stammt und auf den Menschen übergesprungen ist. Als Quelle des Ausbruchs gilt ein Tiermarkt in Wuhan, China. Am 7.1.2020 wurde das neuartige Virus erstmals nachgewiesen.
Da ein großer Teil der Bevölkerung gegen das neuartige Virus nicht immun ist, konnte sich die Infektionskrankheit von China aus rasch weltweit verbreiten. Sie wurde zur Pandemie, die das Gesundheitssystem stark belastet. Aus diesem Grund sind Maßnahmen zur Eindämmung des Virus notwendig.
Hinzu kommt, dass das Virus sich weiter verändert. In Großbritannien ist eine neu mutierte Virusvariante von SARS-CoV-2 aufgetaucht, die mittlerweile in mehreren europäischen Ländern, auch in Deutschland, nachgewiesen wurde. Eine weitere Virusvariante wurde in Südafrika beschrieben. Beide haben möglicherweise eine höhere Übertragbarkeit.
SARS-CoV-2 befällt vor allem die Atemwege. Manchmal haben die Betroffenen auch einen gestörten Geruchs- und/oder Geschmackssinn. Die Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich. Risikogruppen für schwere Verläufe sind vor allem alte und vorerkrankte Menschen. In 80 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung leicht bis moderat. In schweren Fällen kann der Erreger jedoch eine Lungenentzündung hervorrufen. Kommt es infolgedessen zu Lungenversagen, kann die Infektion tödlich verlaufen. Der Erreger kann auch andere Organe wie Herz und Nieren befallen.
Manchmal bilden sich im Laufe der Infektion Thrombosen, die in die Lunge oder ins Gehirn wandern können. Eine überschießende Immunreaktion kann außerdem zu einer Blutvergiftung (Sepsis) und Multiorganversagen führen.
Mittlerweile gilt Covid-19 nicht mehr als reine Atemwegserkrankung, sondern als systemische Erkrankung.
Seit Dezember 2020 ist es möglich, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen.
Covid-19: Ursachen
Coronaviren sind umhüllte RNA-Viren und unter Tieren und Menschen verbreitet. Beim Menschen verursachen sie verschiedene Erkrankungen. Meist handelt es sich um harmlose Erkältungen. Mitunter lösen sie jedoch auch schwerwiegende Erkrankungen aus. Dazu zählen das MERS-, das SARS– und das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2, das Covid-19 auslösen kann.
Übertragungswege
Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Beim Niesen, Husten und Sprechen gelangen kleine Speicheltröpfchen in die Luft. Während größere Teilchen bald zu Boden sinken, schweben winzige Tröpfchen (Aerosole) noch lange umher. Diese Teilchen können Viren enthalten. Atmet eine Person sie ein, kann sie sich auf diesem Wege infizieren.
Der längere Aufenthalt mit anderen Personen in einem schlecht belüfteten Raum kann dazu führen, dass sich der Erreger ausbreitet. Häufig sind Feiern mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen zu sogenannten „Superspreader-Events“ geworden, bei denen eine infizierte Person zahlreiche andere Personen angesteckt hat.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Räume regelmäßig zu lüften und Abstand zu anderen Menschen zu halten. Das Tragen einer Gesichtsmaske oder eines Mund- und Nasenschutzes kann dazu beitragen, die Verbreitung des Virus zu reduzieren. Alltagsmasken sind deshalb während der Pandemie an vielen öffentlichen Orten Pflicht. Wer infiziert ist oder engen Kontakt zu einer infizierten Person hatte und noch nicht geimpft ist, muss sich in Quarantäne begeben.
Auch eine Kontaktübertragung des Virus ist möglich, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle. Viren können an Gegenständen wie Türklinken oder Haltegriffe an der Bahn gelangen, wenn eine infizierte Person diese berührt hat. Die Viren sind in der Lage, eine zeitlang an solchen Oberflächen zu überleben. Fasst die nächste Person an die kontaminierte Oberfläche und greift sich anschließend an Mund, Nase und/oder Augen, kann sie die Viren aufnehmen und sich anstecken. Regelmäßiges Händewaschen und das Reinigen von Oberflächen sind deshalb weitere wichtige Maßnahmen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Auch im Kot infizierter Menschen sind Viren nachgewiesen worden. Jedoch gibt es wenig Hinweise darauf, dass sich die Viren dort noch vermehren können und der Kot infektiös ist.
Wie lange ist eine infizierte Person ansteckend?
Wie lange eine infizierte Person infektiös ist, ist noch nicht mit Sicherheit zu beantworten. Sicher ist, dass sie zu Beginn der Krankheitszeichen am ansteckendsten ist. Ebenfalls bekannt ist, dass viele Menschen andere bereits anstecken, bevor sie selbst überhaupt Symptome zeigen.
Auch Menschen, die während der Infektion nur leichte oder gar keine Symptome zeigen, können Überträger des Virus sein. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit gering, jemanden zehn Tage nach der Infektion noch anzustecken, wenn man einen leichten oder moderaten Verlauf der Erkrankung hatte. Menschen mit schweren Verläufen oder immunschwache Menschen können dagegen länger ansteckend sein. Wer aufgrund einer (möglichen) Infektion in Quarantäne muss, darf daher erst nach 14 Tagen das Haus wieder verlassen, sofern kein negativer Test (frühestens nach 5 Tagen) vorliegt.
Risikofaktoren
Risikogruppen für einen schweren Verlauf der Erkrankung sind:
- Ältere Menschen (ab 50 Jahren aufwärts gibt es ein stetig steigendes Risiko)
- Männer (Zwar erkranken Frauen und Männer etwa zu gleichen Teilen, jedoch sind Männer häufiger schwer betroffen und haben ein höheres Sterberisiko.)
- Raucher
- stark übergewichtige Menschen
- Personen mit bestimmten Vorerkrankungen wie zum Beispiel mit:
- Erkrankungen des Herzkreislauf-Systems
- Immunschwäche
- Chronischen Lungenerkrankungen
- Krebserkrankungen
- Diabetes mellitus
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt bis zu 14 Tage, im Durchschnitt aber 5 bis 6 Tage.
Covid-19: Symptome
SARS-CoV-2 befällt hauptsächlich die Atemwege. Infizierte entwickeln zumeist grippeähnliche Symptome wie Fieber und trockenen Husten. In schweren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Atemnot ist häufig das erste Anzeichen für einen schweren Verlauf und sollte stets ärztlich abgeklärt werden.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Husten (40 %)
- Fieber (29 %)
- Schnupfen (26 %)
- Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn (21%)
- Lungenentzündung (1%)
Weitere mögliche Symptome sind: Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Bewusstseinsstörungen.
Kinder zeigen häufiger keine oder nur leichte Symptome. Bei ihnen treten Bauchweh und Durchfall häufiger als Symptome auf als bei Erwachsenen, während Husten dabei nicht zwingend auftreten muss.
Diagnose: Covid-19
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 lässt sich mit einem sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Test feststellen. Dafür wird das Erbmaterial des Virus so vervielfältigt, dass es nachgewiesen werden kann, auch wenn es nur in geringen Mengen vorlag. Dafür nimmt der Arzt einen Abstrich aus Hals und/oder Nase.
Da die Symptome der Coronavirusinfektion Covid-19 nicht sehr spezifisch sind und denen einer Grippe ähneln, kann der Arzt das Virus nur mithilfe eines Abstrichs eindeutig nachweisen.
Wichtig: Falls Sie den Verdacht haben, sich infiziert zu haben, gehen Sie nicht ohne Vorankündigung in die Arztpraxis. Rufen Sie Ihren Hausarzt an oder wählen Sie die 116117 – die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Falls Sie infiziert oder eine direkte Kontaktperson sind, melden Sie sich bei ihrem örtlichen Gesundheitsamt.
Anhand eines Antigen-Tests lässt sich außerdem feststellen, ob der Getestete bereits Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte. Das Ergebnis zeigt jedoch nur, ob jemand bereits infiziert war. Nicht aber, wie lange die Infektion zurückliegt und ob derjenige noch ansteckend ist.
Covid-19: Vorbeugen, Verlauf, Prognose
Da es bislang nur wenige Möglichkeiten gibt, Covid-19 medikamentös zu behandeln, ist es besonders wichtig, einer Ansteckung vorzubeugen. Die sogenannte AHA(L)-Regel soll helfen, eine Ansteckung zu verhindern. AHA steht für Abstand halten, Hygiene beachten (Hände waschen, in die Armbeuge niesen) und Alltagsmaske tragen, das L für regelmäßiges Lüften.
Die Corona-Warn-App soll dabei helfen, die Verbreitung des Virus einzudämmen, indem sie nach Begegnungen mit später positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen warnt.
Folgende Maßnahmen sind während der Pandemie wichtig, um eine Ansteckung zu vermeiden:
- Halten Sie mindestens 1,50 m Abstand zu anderen Personen.
- Tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz, damit sich Tröpfchen, die beim Sprechen, Niesen und Husten entstehen, nicht in der Luft verteilen.
- Wechseln Sie den Mund-Nasen-Schutz regelmäßig. Wenn er aus Stoff ist, waschen Sie ihn regelmäßig bei mindestens 60 Grad.
- Niesen Sie in die Armbeuge und drehen Sie sich dabei von anderen Personen weg.
- Waschen Sie sich häufig und gründlich die Hände mit Seife und/oder benutzen Sie Hände-Desinfektionsmittel.
- Verzichten Sie auf darauf, anderen Personen die Hände zu schütteln oder sie zu umarmen.
- Wenn Sie sich in geschlossenen Räumen aufhalten, lüften Sie regelmäßig und für mindestens 5 Minuten.
- Schränken Sie soziale Kontakte ein und meiden Sie größere Menschenansammlungen.
- Säubern Sie bei Bedarf Gegenstände mit einfachen Haushaltsreinigern.
- Halten Sie sich bei lokalen COVID-19-Ausbrüchen an die Empfehlungen der Landesregierungen und Gesundheitsämter.
Mund-Nasen-Schutz
Während der Pandemie gilt in Deutschland eine Maskenpflicht beim Einkaufen, bei Ärzten, vielen öffentlichen Gebäuden und im öffentlichen Nahverkehr. Je nach Bundesland und Stadt gilt die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch in belebten Einkaufsstraßen.
Dabei können sowohl Einwegmasken, als auch waschbare Stoffmasken und medizinische Masken verwendet werden. Sie sollen vor allem Kontaktpersonen des Trägers schützen, indem sie größere Speicheltröpfchen abhalten. Als besonders sicher gelten sogenannte FFP-Atemschutzmasken, da sie außerdem den Träger selbst davor schützen können, infektiöse Aerosole einzuatmen.
Seit Dezember 2020 ist ein mRNA-Impfstoff der Firmen BioNTech und Pfizer gegen SARS-CoV-2 von der EU zugelassen und in Deutschland im Einsatz. Ein weiterer mRNA-Impfstoff von Moderna ist ebenfalls zugelassen, weitere sollen folgen. Ziel ist es, möglichst bald möglichst viele Menschen zu impfen, um eine Grundimmunität in der Bevölkerung zu erreichen.
Der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) folgend, werden die Impfungen zunächst stufenweise vorgenommen. Zuerst impfen lassen können sich über 80-Jährige, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, medizinisches Personal mit besonders hohem Ansteckungsrisiko und Pflegepersonal in der Altenpflege.
Die bisher zugelassenen Impfstoffe haben eine sehr hohe Schutzwirkung von rund 95 Prozent. Allerdings lässt sich bisher noch nicht sagen, wie lange diese Schutzwirkung anhält.
Bis ausreichend viele Menschen gegen Covid-19 geimpft sind, ist es wichtig, weiterhin die AHA(L)-Regel einzuhalten.
Verlauf und Prognose
Die Krankheitsverläufe von Covid-19 sind sehr unterschiedlich. Rund 80 Prozent der Menschen haben gar keine oder nur leichte Symptome. Rund 14 Prozent der mit Covid-19 Infizierten in Deutschland entwickeln jedoch – typischerweise im Verlauf der zweiten Woche – schwere Symptome wie Atemnot und rund 7 Prozent müssen im Krankenhaus behandelt werden. Etwa 8 Prozent der im Krankenhaus behandelten Patienten müssen intensivmedizinisch betreut werden. Bei etwa der Hälfte davon ist eine invasive Beatmung nötig.
Wie viele Menschen an der Infektion sterben, wird mit dem sogenannten Fall-Verstorbenen-Anteil angegeben. Dieser ist stark abhängig vom Alter und liegt bei bis zu 50-Jährigen bei unter 0,1 Prozent. Ab einem Alter von 50 Jahren steigt er an und liegt bei Personen über 80 Jahren bei über 10 Prozent. 88 Prozent der bisher an Covid-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt und älter. Insgesamt sind 2 Prozent aller mit SARS-CoV-2-infizierten Personen in Deutschland im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung verstorben.
Während Kinder häufig keine oder nur leichte Symptome entwickeln, erkranken Menschen im Alter von über 50 Jahren häufiger schwer.
Eine leichte und unkomplizierte Infektion verläuft ohne Lungenentzündung mit keinen oder leichten grippeähnlichen Symptomen.
Bei einem moderaten Verlauf kommt eine leichte Lungenentzündung hinzu.
Bei einem schweren Verlauf geht die Lungenentzündung mit hohem Fieber, schwerer Atemnot und einer Sauerstoffsättigung von unter 90 Prozent.
Bei einem kritischen Verlauf kommen akutes Lungenversagen, überschießende Immunreaktionen (Hyperinflammation) und/oder eine Blutvergiftung (Sepsis) mit Multiorganversagen hinzu.
Schwere und kritische Verläufe können mehrere Phasen durchlaufen:
- die frühe Phase, in der sich das Virus stark vermehrt
- die zweite Phase mit beginnender Lungenentzündung, meist in der zweiten Woche
- die hyperinflammatorische Phase mit einer überschießenden Entzündungsreaktion, in der das Virus meist nicht mehr nachweisbar ist, aber eine plötzliche Verschlechterung des Allgemeinzustands auftritt, der mit Multiorganversagen enden kann.
Manche Menschen zeigen auch Wochen und Monate nach ihrer offiziellen Genesung noch Krankheitssymptome. Dieses Phänomen wird als „Long Covid“ bezeichnet. Die Betroffenen klagen zum Beispiel über Müdigkeit und Gedächtnisprobleme.
In einer Studie zeigten 13,3 Prozent der Erkrankten länger als 4 Wochen Symptome, 4,5 Prozent länger als 8 Wochen, und 2,3 Prozent länger als 12 Wochen. Die Hauptrisikofaktoren für Langzeitfolgen waren ein hohes Alter, Übergewicht sowie weibliches Geschlecht. Bei schweren Verläufen ist das Risiko für Long Covid höher. 40 Prozent aller im Krankenhaus behandelten Patienten benötigen dem Robert-Koch-Institut zufolge noch längerfristig Unterstützung.
Folgende Komplikationen können im Verlauf einer Covid-19-Erkrankung auftreten:
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Akutes Lungenversagen (ARDS= Acute Respiratory Distress Syndrom)
- Hyperinflammationssyndrom (überschießende Immunreaktion)
- Gefäßentzündungen
- (Multi-)Organversagen
- Thrombosen
- Beeinträchtigung der Nierenfunktion bis hin zur Dialyse
- Neurologische Symptome (Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit)
- Ko-Infektionen, zum Beispiel mit Pilzen oder multiresistenten Bakterien
- PIMS-TSS (Paediatric inflammatory multisystem syndrome (PIMS) in Kombination mit einem Toxic shock syndrome (TSS)) bei Kindern, das Ähnlichkeit mit dem Kawasaki-Syndrom aufweist
Immunität
Noch ist unklar, ob und wie lange jemand nach einer durchgemachten Infektion mit SARS-CoV-2 immun ist. Studien deuten darauf hin, dass nur zwei Drittel der SARS-CoV-2-Infizierten neutralisierende Antikörper bilden und dass Antikörper bei manchen Erkrankten nur wenige Wochen nachweisbar sind. Antikörper werden vom Immunsystem gebildet, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Infizierte, die keine Symptome zeigen, scheinen weniger Antikörper zu bilden. Reinfektionen sind bislang jedoch nur sehr selten beschrieben worden.
Covid-19: Therapie
Ein reguläres Medikament gegen Covid-19 gibt es derzeit noch nicht. Ärzte konzentrieren sich darauf, Symptome zu behandeln und eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Bei unkomplizierten Verläufen ist es ausreichend, die Symptome zu lindern. Zum Beispiel, indem fiebersenkende Mittel gegeben werden oder Sauerstoff bei Atemnot.
Niedrig dosiertes Dexamethason senkt einer Studie zufolge die Sterblichkeit von beatmeten oder sauerstoffpflichtigen COVID-19-Patienten.
Die Einnahme von Baricitinib in Kombination mit Remdesivir führt einer Studie zufolge zu einer schnelleren Erholung bei COVID-19-Erkrankten mit Sauerstoffbedarf oder nichtinvasiver Beatmung.
Als antiviral wirksames Arzneimittel erhielt Remdesivir am 3. Juli 2020 eine bedingte Zulassung zur Anwendung bei schwer erkrankten Patienten durch die Europäische Kommission. Die WHO rät jedoch aufgrund unsicherer Datenlage von Remdesivir ab.
Von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde hat das monoklonale Antikörper-Medikament Bamlanivimab eine Notfallzulassung erhalten. Der monoklonale Antikörper darf nur im COVID-19-Anfangsstadium eingesetzt werden, und zwar bei SARS-CoV-2-positiven Patienten über 12 Jahre mit einem Mindestgewicht von 40 kg und einem hohen Risiko für schwere Verläufe. Bei bereits schwer erkrankten Patienten scheint das Mittel den Verlauf jedoch sogar zu verschlechtern.
Derzeit läuft eine Studie zu einem Antikörper-Medikament von AstraZeneca, das sofortigen Schutz vor Covid-19 verspricht. Mit dem Medikament werden fertige Antikörper mit einer Spritze verabreicht. Solche hochspezifischen (monoklonalen) Antikörper sollen verhindern, dass sich SARS-CoV-2 an die Wirtszellen binden kann. So könnten sie eine Infektion verhindern. Angewendet werden könnte es zum Beispiel in Fällen, in denen es für eine Impfung zu spät ist, weil jemand bereits engen Kontakt zu einer infizierten Person hatte.
Die Anwendung von sich in klinischer Erprobung befindlichen Medikamenten ist nur in schweren Fällen bei Personen angezeigt, die sich in stationärer Behandlung befinden.
Viele Patienten können ihre Erkrankung zuhause auskurieren und benötigen keine ärztliche Behandlung. In dem Fall helfen viel Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Außerdem ist es wichtig, sich von anderen Personen fernzuhalten, um diese nicht anzustecken, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Oberflächen zu reinigen, die der Erkrankte berührt hat.
Ist die Sauerstoffsättigung im Blut zu niedrig, bekommt der Patient zunächst eine High-Flow-Sauerstofftherapie (HFNC). Dabei erhält er Sauerstoff über eine Sauerstoffmaske.
Bei Atemnot, einer Atemfrequenz über 25–30 pro Minute oder einer geringen Sauerstoffsättigung von weniger als 90 Prozent im Blut wird der Patient auf die Intensivstation verlegt. Dann kann eine Intubation und invasive Beatmung notwendig werden.
Standardmäßig bekommen im Krankenhaus behandelte Covid-19-Patienten niedermolekulares Heparin als Thromboseprophylaxe, wenn keine Gegenanzeigen vorliegen. Dies ist insbesondere bei Schwangeren wichtig.
Tritt in der späten Erkrankungsphase eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf, stellen antiinflammatorische Medikamente wie systemische Glukokortikoide eine Therapieoption dar.